Oensinger beweisen Treue und Herz

    Das Raphbo-Fest in Oensingen hat bereits Tradition und die Einheimischen beweisen gegenüber diesem Anlass grosse Treue und viel Herz. Einmal mehr kamen etliche Dorfbewohner ins Schulhaus Oberdorf und unterstützten den Anlass grosszügig, dessen Erlös körper- und sinnesbehinderten Kindern und Jugendlichen zu Gute kommt. Organisator Hansjörg Bobst sprach denn auch voller Freude von einem überwältigenden Glücksgefühl, das er während des Festes verspürt habe.

    (Bilder: Walter Ryser) Christian Schenker begeisterte klein und gross.

    Trotz zahlreicher anderer Festivitäten, die an diesem Wochenende auf dem Programm standen und trotz hochsommerlich heissem Wetter, das viele in die Badi oder an die Seen lockte, bewiesen die Oensinger einmal mehr sehr viel Treue und Herzblut für das Raphbo-Fest beim Schulhaus Oberdorf. Erneut kamen viele auf das Festgelände und unterstützten den Anlass, mit dessem Erlös die Interessengemeinschaft Rahpbo körper- und sinnesbehinderten Kindern und Jugendlichen kleine Wünsche erfüllt.

    Dennoch ist es nicht ganz selbstverständlich, dass einerseits die Helfer und andererseits die Dorfbevölkerung immer wieder motiviert werden können, am Anlass unentgeltlich Hilfe zu leisten oder diesen zu besuchen und finanziell zu unterstützen. «Die Helfer muss ich nie zum Mitmachen motivieren, die sind alle seit Jahren mit sehr viel Herzblut dabei, denn sie wissen ganz genau, was wir machen und wofür sie sich engagieren», antwortet Hansjörg Bobst auf die entsprechende Frage. Seit 1999 veranstaltet er Anlässe, um körper- und sinnesbehinderte Kinder und Jugendliche unterstützen zu können.

    Denn Hansjörg Bobst hat in seiner Familie einen schweren Schicksalsschlag verkraften müssen, ist doch sein Sohn Raphael bereits in jungen Jahren an der heimtückischen Krankheit Muskeldystrophie Duchenne, einer tödlich verlaufenden Krankheit (siehe Kasten), erkrankt. Dieser Schicksalsschlag war der Auslöser dafür, dass er begann, sich für bedürftige Mitmenschen einzusetzen. Anfänglich beteiligte er sich mit Freunden an den jährlichen Sammlungen für Telethon, einer Stiftung zur Erforschung von Muskelkrankheiten. Später gründete er dann die IG Raphbo (in Anlehnung an seinen Sohn Raphael Bobst) und erweiterte den Spendenzweck. Mit dem Geld werden betroffenen Kindern und Jugendlichen kleine Wünsche erfüllt.

    Einmal mehr kamen die Oenisnger in grosser Anzahl ans Raphbo-Fest.

    Die Hauptaktivität der IG Raphbo bildet das alljährliche Raphbo-Fest beim Schulhaus Oberdorf, das mittlerweile bereits zum siebten Mal in dieser Art durchgeführt wurde. Dabei darf das Helfer-Team um Hansjörg Bobst auf eine anhaltend grosse Solidarität der Oensinger Bevölkerung zählen. «Die Oensinger kennen den Anlass mittlerweile. Genauso wichtig ist jedoch für viele die Gewissheit, was mit ihrem Geld geschieht. Wir sind diesbezüglich sehr transparent. Auf unserer Webseite sehen Interessierte, wohin ihr Geld fliesst und welche Projekte damit unterstützt werden», gibt Bobst zu verstehen. Familien oder auch einzelne Personen können bei der IG Raphbo eine Anfrage einreichen, beispielsweise für einen Beitrag an Hilfsmittel, Entlastungsdienste, Ausflüge oder Ferien.

    Hansjörg Bobst weist entschieden darauf hin, dass es nicht sein Anlass sei, sondern dass ein ganzes Team von Helfern diesen Anlass mittrage. Er sei froh, um diese grosszügige Unterstützung, betont er, nicht zuletzt deshalb, weil auch er manchmal an Grenzen stosse, wie zuletzt, als es seinem Sohn deutlich schlechter ging und er daneben noch andere schwere, private Schicksalsschläge habe verkraften müssen. «In solchen Momenten ist die Unterstützung durch unser Team jeweils ein grosser Aufsteller für mich.»

    Aber nicht nur für die moralische Unterstützung benötigt er hin und wieder Beistand, auch am Fest selber ist er auf viele helfende Hände angewiesen, damit das vielfältige Angebot bereitgestellt und betreut werden kann. So tritt beispielsweise seit Jahren der beliebte Kinderliedermacher Christian Schenker auf, der für grosse Begeisterung unter den kleinen Festbesuchern sorgt. Daneben werden den Anwesenden Feuerwehrattraktionen geboten, steht ein reichhaltiges Gastronomie-Angebot zur Verfügung, ein Spielparcours für die Kinder und werden Elektrorollstuhl-Hockeyspiele durchgeführt. An diesen nimmt beispielsweise seit Jahren auch der ehemalige Fussball-Internationale Stefan Wolf (spielte in Luzern, Sion, bei Servette und St. Gallen) teil, der mit seiner Familie in Oensingen wohnt.

    Es erstaunt deshalb nicht, wenn Hansjörg Bobst angesichts der randvoll besetzten Festwirtschaft zur Mittagszeit sagt: «Dieses Bild sorgt bei mir für ein absolutes Glücksgefühl. Wenn ich diese Unterstützung sehe, dann weiss ich, dass wir auch dieses Jahr wieder einigen Mitmenschen, denen es nicht so gut geht, eine wertvolle Hilfe anbieten können.»

    Walter Ryser

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